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Salinas (Calif), den 12. Dez. 1928

Mein Herzlieb!

Da wir nun bald an der Jahreswende stehen, möchte ich diese nicht vorübergehen lassen, ohne Dich vorher noch mit einigen Zeilen bedacht zu haben. Vor allem wünsche ich Dir, mein Liebstes, wie auch all Deinen Lieben ein recht glückliches neues Jahr mit guter Gesundheit und Wohlergehen. Gott möge uns immer behüten und beschützen, dass wir das nächste Jahr wieder als gute Christen und bei guter Gesundheit verleben können. Alles andere wird sich dann auf die rechte Weise ergeben.

Von meiner Schwester habe ich heute endlich auch wieder einmal einige Zeilen erhalten, dessen Inhalt mich teils erfreute, teils aber auch mit Bedauern aufgenommen habe. Besonders, dass sich der von allen geliebte Franz hat operieren 2  lassen müssen, hat mich geschmerzt. Ich hoffe gern, dass es ihm gut gegangen ist in Altdorf. Dann hat mich das Verhältnis von Marie mit Karl auch nicht sehr erfreuen können, kann es allerdings gut glauben, dass es nicht grosse Lust hat, neben die Schwestern von Karl zu gehen, wenn sie jetzt schon so unfreundlich sind gegen ihn‘s. Nun, wir wollen hoffen, dass es doch noch recht herauskommen wird und einen Mann bekommen wird, an dessen Seite sich glücklich leben lässt.

Bruder Josef wird nun auch die schwere Abschiedsstunde erleben und unsere Lieben verlassen, der Heimat Lebewohl sagen, um in einem fernen Lande sein Glück zu versuchen. Möge er dieses finden in diesem Lande. Ich werde hier die Arbeit für einige Tage ablegen um ihn in Tracy begrüssen zu können. Ein paar Tage Ferien schaden mir auch einmal nicht und hoffe Neujahr im Kreise meiner Verwandten glücklich verleben zu können.

Und nun noch einmal die herzlichsten Glückwünsche nebst vielen herzinnigen Grüssen und Küssen von deinem

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Nb. Verzeih mir die Kürze dieses Briefes, ich muss meinen Lieben und sonst noch einige Briefe schreiben. Ein anderes Mal wieder mehr – gell.

                                  Louis Ehrler

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