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Schwyz, Donnerst.Morgen (27.9.)

Mein Allerliebst!

Danke herzlich für die lb. Zeilen, die ich soeben erhielt. Will Dir gleich die gewünschten Socken schicken. Leider bin ich momentan nicht versehen mit Kuchen oder dergl. um es Dir schicken zu können. Habe überhaupt sauber aufgegessen, da ich im Begriffe bin in den Rätigs zu gehn. Habe mich beizeiten hierfür gerüstet um noch auf den Briefträger gewartet, um zu sehen, ob er nicht ein liebes Grüsschen von Dir bringe. Nun gefällts Dir scheints nicht so ganz und dass ihr ziemlich müde nach Stans gekommen seid, das glaub ich gern. War am Montag auch im Dorf mit der Idee, euch beim Abmarsch sehen zu wollen. Aber man merkte so nichts davon, und als ich erfuhr, dass schon 2 Kompagnien fort seien, begab ich mich auf die Kirchplatte und schaute eine Zeitlang, wie andere, auf den Platz hinunter. Als mir das schliesslich verleidete, ging ich nochmals durch die Herrengasse, dann dauerte es nicht lange, als eben eine Komp. neben der Kirche kam. Da war ich halt zu weit weg um Dich erkennen zu können. Dann war ich genug daneben gelaufen, und ging dann noch in Dorfbach und dann heim. Am Dienstag habe ich gewaschen und gestern beim 2 herrlichstem Wetter trocknen können und am Abend noch einiges geglättet. Eine schöne Arbeit um die Langeweile ä chli vergessen zu können. Nun schicke ich Dir noch die Socken ab, dann gehts an die Sonne und bergauf.

Weiss Dir sonst auch nicht viel neues zu melden von den Prämien, aber dass der Handel schlecht ging. Es wurde erzählt, dass dem Franz Betschart-Ehrler, U-Schönenbachs zwei Rinder gestohlen worden seien, und er sie auf der Bahnhofstrasse erwischt habe. Habe zwar mit Luis geredet, aber es selber hat nichts davon gesagt. Will Dir dann die Zeitung schicken mit dem Schwinigs.

So will ich nun schliessen und fort und indem ich Dir recht guten Dienst wünsche und Dich dem Schutz Gottes empfehle

grüsst und küsst Dich herzinnig Dein

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Tu mir den Gefallen und schreibe bald wieder, wenns ja nur wenig ist.

Wollte Dir noch schreiben, dass ich sonst bis dato ziemlich wohl und guter Dinge bin (bis ich Deine Zeilen vor Augen hab, die mir "s'Herzrassen" geschwind ä chli überlaufend machen.)

Fraueli

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