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Stans, den 27. Sept. 1934

Mein Liebes!

Das Hauptverlesen ist gerade vorbei und ich habe somit Zeit Dir wieder einiges aus den zwei letzten Tagen zu schreiben. Und glücklicherweises kann ich Dir diesmal nur gutes erzählen. Zwei fast richtige Faulenzertage haben bewirkt, dass die Müdigkeit und die Schwielen an den Füssen weg sind und unsere Komp. gesund und frisch mit frohem Mut den Dingen entgegensehen, die noch kommen werden. Vorgestern hatten wir ein kleines Gefecht und nebenbei war es ein rechter "Flohnertag". Mittagsverpflegung war etwa 2 eine Stunde von hier. Schon am Morgen hatte der Hpt. verfügt, dass zwei Handorgeler mit mussten um nach dem Essen Musik zu machen. Beim Mittagessen unter prächtig blauem Himmel ordnete er dann Steinstossen und Käsgrännen an. Erster Preis in beiden Abteilungen 3 Fr. und eine Std. länger Ausgang, zweiter Preis eine Std. länger Ausgang. Dass es da lustig zu ging, kannst Dir denken. Heute hatten wir den ganzen Tag schiessen, ich musste helfen den Soldaten Gewehre einschiessen und habe glaube an die 70 Schüsse geschossen. Also wieder strengere Arbeit besonders für mich! Morgen ist Gefechtsausbildung und Samstag wieder schiessen und 3 zwar auf das Schützenabzeichen. Denke aber kaum, dass ich es erreichen kann. Es wird auch ohne gehen.

Am Sonntag haben wir verbilligte Fahrten nach Engelberg und Trübsee, und werde jedenfalls auch gehen. Die Füsse haben nun auch schön gebessert und bin gesund und munter. Nun hoffe ich, auch von Dir bald einige Zeilen zu erhalten und werde nun noch etwas ins Dorf gehen und schauen was etwa läuft. Gestern war die Feldmusik und der Jodlerclub auf dem Hauptplatz und gab einige Weisen zum besten.

Also leb wohl, frohes Wiedersehn und viele herzliche Grüsse und innige Küsse von Deinem

 

Alois

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