top of page

Grund 2. August 1933

Liebstes Käthy!

Dein Brieflein habe ich gestern mit Freuden und bestem Dank erhalten, und will es kurz beantworten um nicht gar zu schweigsam zu sein.

Ich kann Dir allerdings nicht viel neues berichten. Am vorletzten Montag bin ich gut nach Hause gekommen, habe zwar ein Stück ausser der Burg noch einen Nagel bekommen und fast eine halbe Stunde laufen müssen, da die Pumpe dann auch noch verreckt ist. Aber es hat doch noch eine gute Portion “Rästli” gegeben im Schützenhaus. Es ging recht lustig zu. Vom Mittwoch bin ich dann immer im “Schützen” gewesen, es hat schönes Heu gegeben. 2

Am Freitag hat der Regen noch etwas gesprengt und man hat da genug bekommen. Ich habe mich auch am letzten Sonntagnachmittags noch ein wenig im Bett erholt. Seit gestern morgen bin ich wieder an meiner Stellung im Schlattli. Gestern haben wir nun den Wagen, der uns am 12. Juli entgangen, auf den Stoos hinaufgezogen. Diesmal hatten wir keine Schwierigkeiten mehr. Das Seil muss vorläufig nicht ausgewechelt werden und man glaubt fast bis mitte August fahren zu können. Es kann ja möglich sein und wäre gewiss eine schöne Sache. Wir wollen nun das beste hoffen.

Dein Vater war heute auch im Schlattli. Er hat zwei Boden zum Legen. Deinen lb. Gruss hat er mir übermittelt, danke bestens dafür. 3

Nun bin ich mit dem Neuen ziemlich am Ende angelangt, sollte ins Bett. War gestern nicht so früh. Die Schwyzer hatten ein Programm für den ersten August wie noch nie und es ist auch alles gelungen, nur haben sie das Mythenkreuz nicht anzünden können, da der Nebel zirka zweihundert Meter hinunterhing. Nachher haben wir den ersten August und auch dass der Wagen so schön auf den Stoos hinaufgerollt ist, noch etwas gefestet.

Und nun Behüti Gott und bete immer etwas für mich und sei tausendmal gegrüsst und keküsst von Deinem treuen

​

 

N.B. Bin leider so aus der Gewohnheit gekommen, dass ich nicht mehr recht “küssen” schreiben kann (resp. geküsst)

 

 

Alois

bottom of page