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Schwyz, den 13. Dez. 1933

Mein liebes Käthy!

Ich habe nun frei bekommen und ich will Dir den versprochenen Brief zukommen lassen. Wenn das Wetter wärmer wäre, hätte ich doch einen Ausflug nach Aegeri gemacht mit dem Velo, aber so ist es zu kalt. Am Abend musste ich sowieso wieder auf dem Stoos übernachten, da Ferdinand Gunthern begreiflicherweise wieder Heim zugehen wünscht. Morgen Mittwoch werden sie ihn taufen. Letzte Nacht war ich auch auf dem Stoos und ich hatte also noch nie Zeit am Abend zu Deinen Lieben zu gehen. Ich werde es dann heute Nachmittag tun und dann diesen Brief erst nachher beenden um Dir auch zu schreiben, was sie etwa sagen. 2

Den Direktor konnte ich noch nicht sprechen, hoffe es aber bald tun zu können. Ich denke doch fast es ist am besten, wenn wir einen einfachen Sonntag bestimmen, da ich an einem solchen viel eher frei bekommen, man sieht dann ja, was er etwa sagt. Auch wegen den Wohnungen werde ich mich anfangen zu erkundigen und hoffe etwas passendes zu finden, um Dir ein angenehmes Heim bieten zu können. Ich werde auch mit Deinem Vater darüber reden, er kommt viel im Dorf herum und es könnte sein, dass er per Zufall etwas antreffen könnte.

Am Sonntag hatten wir ziemlich Betrieb. Es war aber auch ein herrlicher Tag droben mit einem wunderschönen Nebelmeer, und es ist nur schade, dass es nicht mehr Schnee hat. Unser Paul hat mir seine Sky am Sonntag auch droben gelassen und gestern bin ich anfangs tuisige mal 3 überflogen, aber es ging doch besser als ich erwartet. Ich will nun für einmal schliessen und an Josef Tschümperlin und Enders schreiben. Sie scheinen das Geld ganz vergessen zu haben.

Bei Deinen Eltern bin ich nun gewesen. Sie lassen Dich grüssen. Wegen der Verlobung meinen sie auch, man müsse es eben machen wie es gehe. Und so will ich nun einmal mit dem Dir. reden, dass ich an einem gewöhnlichen Sonntag für sicher frei kriege. Von der Wohnung konnten wir noch nicht so viel reden, aber wenn er etwas günstiges finden würde, würde er sich schon darum bewenden. Karl ist auch ohne Arbeit und hilft den Brüdern Heu zu führen. Im Rätix sei alles gesund und munter.

Kleidung konnte ich auch probieren. Sie hat mir auch heute noch gut gefallen. Auch ein paar Skyschuhe habe ich gekauft. Jetzt wird man dann4 wohl besser fahren können, wenn man neue Schuhe hat. Und nun muss ich die Kleider wechseln und gehen, sonst verpasse ich noch das Postauto. So schliesse ich mit der Hoffnung, auch wieder einmal einige Zeilen zu erhalten und es grüsst und küsst innig Dich Dein treuer

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s’Anny frägt soeben, ob ich dem Kähy schriebe und es lässt Dich auch vielmals grüssen.

 

 

Alois

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