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Grund, den 16. Juli 1933

Mein Liebstes!

Da es mir heute wegen der Witterung unmöglich ist zu Dir zu kommen, will ich Dir auf diesem Wege einige Zeilen zukommen lassen. Dein lb. Brieflein habe ich gestern Abend mit Freuden und bestem Dank erhalten. Wie es scheint, hast bald ganz Einsiedeln gehabt. Wenn das Wetter letzten Sonntag besser gewesen wäre, hätte ich jedenfalls ein Reislein dorthin, statt nach Unterägeri gemacht, denn ich wusste damals noch nicht, dass Du Deine Stelle endlich! wieder einmal gewechselt hast. Die Karte von dort 2 habe ich erst zwei Tage nachher in die Hände bekommen, da ich vorletzte Woche immer auf dem Stoos war und erst Samstag angekommen bin. Vergangene Woche war ich grösstenteils im Schlattli. Bis wann ich meine Stelle antreten kann, weiss ich auch noch nicht, es hat im Bau wieder eine Verzögerung gegeben. Ich denke es wird jedenfalls Mitte August bis sie betriebsfähig ist, d.h. wenn alles gut geht. Letzten Dienstag mussten wir uns als Bahnbeamte vereiden und  morgen Montag muss ich mich untersuchen lassen bei Dr. Beat, jedenfalls hätte ich heute Abend vor 3 Uhr Schluss gemacht, wenn Du daheim gewesen wärest. Ich war heute Abend auch noch bei Deinen. Es ist alles gesund und wohl. 3

Wenn es gestern schöner gewesen wäre, hätte ich Dich vielleicht aufgesucht, da ich im Sinn hatte, die Reise einmal zu machen in den Kt. Zürich, aber das Wetter hat auch diesen Plan wie der nach Einsiedeln vereidelt. Vielleicht dass ich einmal ganz unerwartet komme, je nachdem wir Arbeit haben und das Wetter ist.

Das ist so ziemlich alles, was ich Dir heute zu berichten weiss und ich schliesse indem ich für die Geschenke aus Einsiedeln und Brief und Karte nochmals danke und sei von Herzen gegrüsst und geküsst von Deinem treuen

 

Alois

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