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Schwarzenbach, den 1. Juni 1933

Liebster Alois!

Ein freundliches Zeichen von hier aus. Du bist vielleicht etwas überrascht, wenn Du vernimmst oder vernommen hast, dass ich zum Entschluss kam, im Bisisthal zu sömmern. Ich denke, wenn’s schön Wetter sei, sei’s hier zu leben wie an einem andern Ort und ist es vielleicht gut, für dass man allen zu übel ausgesehen hat. Was machst Du? Wie geht es mit dem Bein? Was hast etwa an Pfingsten im Sinn, gehst etwa wallfahren?? Bisisthal ist denn auch ein Wallfahrtsort. Am Sonntag habe ich angeläutet 2 und hoffte, mit Dir ein paar Worte reden zu können, aber "er hed wieder einisch nid möge nache. Was hesch eso nodwändigs gha?" Hier wurde geschossen, gejasst und anderes mehr, am ersten Tag habe ich allerlei gesehen, aber mich nicht sehr verwundert. Nebst einem Ingenbohler ist auch ein Muotathaler hier, der auch in Amerika war. Eines Abends haben wir uns halb krank gelacht, als er so ein zünftiges Erlebnis wiedergegeben. Ich glaub, es wär auch nicht übel, wenn Du mit dem ins Gespräch kämst, da würde vielleicht verschiedenes erläutert. Ja, "öppä einisch wirst de wohl au mögä is Bisisthal 3 innä? oder, wenigstens go bätä zu Maria Hilf". Und im Falle Du wirst etwa Ferien machen, lege ich Dir ein Prospekt bei. Dann komm ich zu Schlusse und hoffe, die Zeilen werden Dich gesund und munter treffen, so wie sie mich verlassen und erwarte auch ein Zeichen von Dir. Also, lebe wohl, Gott behüte Dich mein lieber Alois und in treuer Liebe grüsst und küsst Dich herzlich Dein

                            Käthy

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